Kfz-Wiederbeschaffungswert
Rechner: Wie kann man den Wiederbeschaffungswert berechnen?
Was ist der Unterschied zum Wiederherstellungswert?
von bewerta.de
Letzte Aktualisierung:
Was ist der Wiederbeschaffungswert?
Wie kann der Wiederbeschaffungswert für ein Auto berechnet werden?
Inhaltsverzeichnis
Der Wiederbeschaffungswert beziffert den Betrag, der nach einem Unfall aufgewendet werden muss, um ein gleichwertiges und gleichartiges Fahrzeug zu beschaffen (Grundsatz der Naturalrestitution, vgl. §249 BGB).
Der Wiederbeschaffungswert bezieht sich auf den Wert des Fahrzeugs zum Zeitpunkt des Unfalls. Zur Berechnung des Kfz Wiederbeschaffungswertes, werden u.a. die Preise des gewerblichen Kfz-Handels inkl. Händlergewinnspanne, TÜV, Gemeinkosten und Garantierückstellungen sowie anteilige MwSt. herangezogen.
Keine Berücksichtigung finden Restaurationskosten sowie sonstige Aufwendungen. Der Kfz Wiederbeschaffungswert ist daher deutlich höher als der Zeitwert oder Marktwert eines Fahrzeugs, der bei privatem Verkauf oder für Versicherungen von Bedeutung ist.
Wiederbeschaffungswert Berechnung
In der Regel wird der Wiederbeschaffungswert durch Kfz-Sachverständige berechnet. Grundlage bilden Händler-Notierungen, die über Schwacke-Liste, DAT-Liste oder anderen Quellen gebildet werden.
Diese Fahrzeugwerte sind allerdings immer nur als Durchschnittswerte anzusehen. Die Preisdaten von Schwacke und DAT, basieren beispielsweise auf Fahrzeuge mit Serienausstattung und durchschnittlicher Laufleistung, mittleren Reifenprofil und durchschnittlichen Pflegezustand.
Kaum ein Fahrzeug entspricht allerdings diesem Durchschnitt, deshalb sind Kenntnisse über Fahrzeugpreise und dem regionalen Markt unabdingbar, damit der Wiederbeschaffungswert berechnet werden kann.
Kfz-Sachverständige nutzen die Daten aus Dat und Schwacke daher oft nur als Richtwert für die Berechnung des Wiederbeschaffungswertes. Anpassungen sind erforderlich z.B. bei der Kilometerleistung.
Für verschiedene Fahrzeugtypen werden einheitlich bestimmte “Normal-Fahrleistungen pro Jahr” angenommen, die dann mit dem Fahrzeugalter multipliziert werden. Das Datum der Erstzulassung wird bei Schwacke und DAT Bewertung zum 1.6 festgelegt.
Auch hier ist eine Wertkorrektur erforderlich, um den Wiederbeschaffungswert möglichst genau zu berechnen. Sonderausstattungen werden in der Basis Bewertung nicht berücksichtigt, daher müssen Extras und Zubehör immer zusätzlich vom Sachverständigen erfasst und bewertet werden.
Bestimmte Sonderausstattungen können den Grundwert eines Fahrzeugs deutlich erhöhen.
Oldtimer Wiederbeschaffungswert
Ein gutes Beispiel sind Oldtimer: Diese Fahrzeuge sind oft teuer und wertvoll. Zur optimalen Absicherung verlangt die Oldtimerversicherung ein Gutachten. Im Gutachten wird neben Marktwert auch oft der Wiederbeschaffungswert beziffert.
Der Wiederbeschaffungswert liegt je Fahrzeug, etwa bei 20 bis 25 Prozent über dem Zeitwert.
Der Wiederherstellungswert kann je nach Fahrzeug und Seltenheit noch höher sein.
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Preisliche Orientierung am Fahrzeugmarkt
Um den Wiederbeschaffungswert zu berechnen sollte das Preisniveau am Fahrzeugmarkt berücksichtigt werden.
Wie werden vergleichbare Fahrzeuge gehandelt?
Ist das Fahrzeug in der vorliegenden Konfiguration selten?
Wie ist das Angebot und die Nachfrage zu bewerten?
Als Wertsteigernd und bei der Ermittlung des Wiederbeschaffungswertes zu berücksichtigen, sind besonders folgende Ausstattungen und Fahrzeugmerkmale: Automatik- oder Schaltgetriebe, Schiebedachvarianten, Anzahl der Türen, elektrische Fensterheber, Durchladeeinrichtungen, Klimaanlage bzw. Klimaautomatik, Standheizung, Sitzheizung, Vollleder usw.
Ein Kfz-Sachverständiger sollte alle diese Details berücksichtigen und zusätzlich recherchieren, wie am regionalen Fahrzeugmarkt ein Kfz in dieser Konfiguration gehandelt wird. Nur so kann der ermittele Wiederbeschaffungswert gegenüber der Versicherung sicher begründet werden.
Wiederbeschaffungswert: Akzeptanz durch die Kfz-Versicherung
Kfz Versicherungen akzeptieren nicht immer den durch Kfz-Sachverständige ermittelten Wiederbeschaffungswert. Es kommt vor, dass Versicherungen im Haftpflichtschadenfall, den über DAT bzw. Schwacke ermittelten und angepassten Wiederbeschaffungswert ablehnen.
Als Grund wird oft angegeben, dass im Internet günstigere Fahrzeuge zu finden sind. Der Wiederbeschaffungswert eines Fahrzeugs ist dem durchschnittlichen Händlerverkaufspreis gleichzusetzen.
Kfz-Händler kalkulieren in den Verkaufspreis u.a. Gewährleistungsansprüche, Gewinnspanne, neuen TÜV, Aufbereitung und Standzeitkosten ein. Daher sind Händlerverkaufspreise höher, als jene Preise, die ein Käufer gewillt ist einem privaten Fahrzeugverkäufer zu zahlen.
Auch wenn Versicherungen auf einzelne günstigere Fahrzeugangebote verweisen, ist immer noch der durchschnittliche Händlerverkaufspreis für den Wiederbeschaffungswert maßgebend.
130% Regelung bei der Schadensabwicklung
Die 130%-Regelung ist eine Sonderregelung bei Schäden am Kfz. Die Regel definiert den Rahmen der Reparaturwürdigkeit eines Fahrzeuges.
Normalerweise handelt es sich um einen Totalschaden, wenn die Reparaturkosten den Wiederbeschaffungswert eines Kfz übersteigen.
Totalschaden Faustformel
Die allgemeine Totalschaden Faustformel lautet: Ein Schaden wird als wirtschaftlicher Totalschaden eingestuft, wenn die Reparaturkosten höher sind als der Wiederbeschaffungswert abzüglich Kfz-Restwert.
Wenn allerdings das Fahrzeug für sie einen besonderen ideellen Wert hat, z.B. weil es sich um ein Oldtimer oder ein Fahrzeug aus einem Erbe handelt, kann es sein, dass Sie lieber das Fahrzeug reparieren lassen wollen, auch wenn die Reparatur teurer ist, als der Wiederbeschaffungswert.
Voraussetzungen: 130%-Regelung
Vom Gesetzgeber wurde für diese Fälle die 130%-Regelung eingeführt. Diese Sonderregelung greift allerdings nur bei bestimmten Voraussetzungen. Der Geschädigte eines Unfalls kann sein Fahrzeug auch im Falle eines wirtschaftlichen Totalschadens behalten und reparieren lassen.
Der Geschädigte erhält in diesem Fall die Reparaturkosten erstattet. Voraussetzung: Die Reparaturkosten dürfen den Wiederbeschaffungswert maximal 30 Prozent übersteigen.
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Beispiel: Berechnung Totalschaden & Wiederbeschaffungswert
Der Wiederbeschaffungswert des geschädigten Fahrzeuges beträgt 7000 Euro. Nach dem Unfallschaden hat das Auto noch einen Restwert von 1.000 Euro. Die Reparaturkosten sind höher als 6.000 Euro.
Aus Sicht der Kfz-Versicherung liegt demzufolge ein wirtschaftlicher Totalschaden vor. Der Geschädigte würde nur den Wiederbeschaffungswert abzüglich des Restwertes von der Versicherung bekommen.
- Die Reparaturkosten des Fahrzeuges liegen maximal 30% über den Wiederbeschaffungswert
- Das Auto mindestens über einen Zeitraum von 6 Monaten, ab Zeitpunkt des Schadens weitergenutzt und versichert wird (Integritätsinteresse)
- Eine Reparatur des Fahrzeugs nach Vorgaben eines Kfz-Sachverständigengutachtens erfolgt
Bei einem Wiederbeschaffungswert von 5.000 Euro und einem Restwert von 1000 Euro, würde die Versicherung für die Reparatur nach der 130%-Regelung maximale Kosten in Höhe von 6.500 Euro übernehmen.
Was ist der Wiederherstellungswert?
Fahrzeuge werden in der Regel zum Marktwert versichert. Dieser Wert reicht aber nicht aus um erforderliche Wiederherstellungskosten bzw. Instandsetzungskosten auszugleichen, die nach einem schweren Schaden entstanden sind.
Der Wiederherstellungswert ist der Preis, den ein Fahrzeug an Aufwendungen, Reparaturen, Restaurierungen gekostet hat (inkl. des Fahrzeugrundpreis) um es in den aktuellen Zustand zu bringen (vor Schadenseintritt).
Der Wiederherstellungswert liegt daher deutlich über den Marktwert und Wiederbeschaffungswert.
Wofür ist der Wiederherstellungswert wichtig?
Der Wiederherstellungswert ist ein wichtiger Wert wenn es darum geht, Restauration, Reparaturen oder andere Aufwendungen am Fahrzeug zu belegen. Erfahrungsgemäß werden Aufwendungen wie Restaurationen nicht oder nur anteilig von Käufern bezahlt, wenn das Fahrzeug verkauft würde.
Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, versichern Oldtimer Versicherungen ein Fahrzeug auch zum Wiederherstellungswert. Bei Fahrzeugen die besonders langwierig und kostenintensiv restauriert wurden ist der Wiederherstellungswert von besonderer Bedeutung.
Im Fall eines Unfalls bzw. Totalschadens können Oldtimer Versicherungen für die Kosten eines gleichartigen und gleichwertigen Fahrzeugs aufkommen Die Unterschiede zwischen Wiederherstellungswert, Wiederbeschaffungswert und Marktwert.
Was bedeutet Marktwert?
Der Marktwert beziffert den Preis, den das Fahrzeug bei privatem Verkauf wert ist bzw. den Betrag/Preis, der dafür zu erzielen ist.
Sichtbare oder belegbare Investitionen ergeben die Differenz zum normalen Marktwert. Alle Aufwendungen und Investitionen werden dem Marktwert hinzuaddiert.